Kein zukunftsfähiges Konzept

In den Siebzigerjahren wurde der Personenverkehr auf der Strecke Münster-Beckum der Westfälischen Landeseisenbahn (WLE) eingestellt, weil er sich nicht mehr rentiert hat. Seitdem wird die Trasse nur noch für den Güterverkehr genutzt und dafür notdürftig instand gehalten; das Gleisbett ist in erbärmlichem Zustand. Der ÖPNV in der Region wird indessen längst durch ein leistungsfähiges Busangebot gestemmt.
Jetzt aber sollen über 133 Millionen Euro investiert werden, um auf der Strecke ab Sendenhorst wieder Züge rollen zu lassen und den gut funktionierenden Busverkehr abzulösen.

Wir fragen uns:

Ist diese Reaktivierung ein Zugewinn für die Bürger?
Stehen Kosten und Nutzen in einem vernünftigen Verhältnis?
Ist das Konzept zukunftsfähig?
Gibt es bessere Alternativen?

Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass das Konzept an etlichen Stellen nicht schlüssig ist, mehr Nach- als Vorteile bringt und nicht zukunftsfähig ist:

  • Die Bahn soll die Busverbindungen 8 (teilweise), R32 und S30 ersetzen, was für die Siedlungen eine erheblich verschlechterte Anbindung bedeutet.
  • Die Kosten stehen in keinem vernünftigen Verhältnis zum Nutzen.
  • Da an vielen der geplanten Haltepunkten wenig Raum für Park&Ride-Parkplätze vorhanden ist und Bahnpendler durch Umstiege mehr Zeit verlieren, als die Bahn einspart, ist nicht ersichtlich, wie die Reaktivierung der WLE eine Entlastung des Autoverkehrs in Münster bewirken kann – im Gegenteil ist eine Erhöhung der Zahl von PKW-Nutzern zu erwarten.
  • Auf der anderen Seite entstehen mit der Reaktivierung Nachteile für die Bürger durch Lärm, Erschütterungen und Staus.


Nähere Erläuterungen zum Konzept der Reaktivierung und zu unserer Kritik daran finden Sie unter Argumente.

Natürlich braucht Münster als wachsende Stadt ein zukunftsfähiges Verkehrskonzept! Verkehrs- und Umweltexperten sind sich jedoch einig: Nah- und Alltagsmobilität wird künftig in Städten nur noch durch die Erhöhung des Fuß- und Radverkehrs zu lösen sein, um in wachsenden Metropolen ein lebenswertes Wohnumfeld zu erhalten, gleichzeitig Klimaschutz zu betreiben und motorisierten Verkehr zu begrenzen. Die Reaktivierung einer unflexiblen Bahnlinie – zumal mit Dieselloks, da die Strecke nicht elektrifiziert werden kann – ist daher ein Schritt zurück in die Vergangenheit.

 Deshalb schlagen wir folgende Alternativen zur Reaktivierung vor:

  • Radschnellweg auf die WLE-Trasse
  • Vermehrter Einsatz von Elektrobussen
  • Verbesserung der Bustaktung, vor allem zu Stoßzeiten
  • Anbindung von Neubaugebieten durch den Bus
  • Entwicklung von Konzepten zur Verkehrsreduzierung und -Vermeidung

Auf diesen Seiten können Sie sich über die vielen Aspekte der WLE-Reaktivierung informieren. Falls auch Sie der Meinung sind, dass es bessere Alternativen gibt, machen Sie mit!